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Freitag, 4. August 2017

QUICK & DIRTY: JANE WEAVER / Modern Kosmology

Published: 18.05.2017
Label: Fire Records (Cargo Records)
Genre:
Psychedelic DreamPop, Krautrock, Electronica, Shoegaze
Country: Liverpool / Manchester, Great Britain



Members:
Jane Weaver

Es gibt Hoffnung für alle, die sich schon lange nicht mehr aus der Jungbrunnenquelle speisen! Die Britin JANE WEAVER ist Baujahr 1972 und scheint mit ihrem achten Solo-Album auf dem Zenit ihres Schaffens. Zwar kenne ich ihre vorherigen sieben Alben nicht, aber das Rauschen im Musikpressewald, welches "Modern Kosmology" hervorruft, gab es bei den anderen Werken nicht, sonst wäre ich sicher schon vorher auf die Dame aus Liverpool aufmerksam geworden.

Beim ersten Hören des Albums sollte man vorsichtig sein, sich zu vorschnell ein Urteil zu bilden, denn in eine einzige Schublade lässt sich Jane Weaver nicht stecken. Weavers Musik ist kein Mikrokosmos, sondern ein Ausflug in das unendliche Universum des Pop.

Der erste Song, "H>A>K", beginnt mit einem bedrohlichen elektronischen Blubbern, dann erklingt Weavers glasklare Stimme, verhackt sich und ein Krautrockmonster türmt sich von Sekunde zu Sekunde mehr auf.

Beim zweiten Stück "Did You See Butterflies?" zwitschern Vögel, das Keyboard flirrt im Space, dazu gesellt sich ein treibender Rhythmus und eine schrammelige Gitarre. Nun klingt die Stimme wie aus der Ferne  - irgendwie geisterhaft - und wieder schichtet sich der Sound, aber dieses Mal nicht monströs, sondern filigran wie der Kokon eines Schmetterlings




"Modern Kosmology", der Titelsong des Albums wird dank des Schlagzeugs von einem Jazz-Flair ummantelt, ist aber eigentlich eine psychedelische Orgel-Nummer, die man sich mit etwas mehr Drive gespielt, durchaus auch im Programm von Tame Impala vorstellen kann.

Die Orgel ist auch bei "Slow Motion" das federführende Instrument, aber dieser Song setzt weniger auf atmosphärische Klänge als auf eine schlichte, aber schöne Popmelodie. Manche mögen es wohl DreamPop nennen.



Danach wird es bei "Loops In The Secret Society" aber wieder psychedelisch, allerdings ganz klar orientiert an dem Sound, der in den sechziger Jahren die Größen dieses Genres hervorbrachte. Die vielfältigen Wechsel innerhalb der Nummer zeigen eindrucksvoll, welches feines Singwriter-Händchen Jane Weaver führt.

Wie ein Klassiker aus den frühen Jahren der elektronischen Musik klingt das wuchtige "The Architect". Ganz besonders die frühen Werke der amerikanischen Performance-Künstlerin Laurie Anderson kommen mir ins Gedächtnis.

Bei "The Lightning Back" lässt Jane ihren Synthesizer wie in den 80ern pumpen - klingt nach Retro, ist aber trotzdem modern. Nennt man das dann Retrofuturismus?

Das nächste Highlight ist die gefühlvolle, PsychedelicFolk-Ballade "Valley". Streicher gebettet in einen sanften trägen Schlagzeugbeat und Weavers Stimmer einmal mehr nicht greifbar im Klangraum schwebend.

Beim Song "Ravenspoint" werden sich Zuhörer, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, unweigerlich an die drogenverhangenen jamartigen Songgebilde von Amon Düül erinnert fühlen, während die Schlussnummer "" eher nach NEU! klingt, über die ein Stück von Kate Bush gemixt wurde.



Ein verträumtes und verspieltes, aber kraftvolles Album, das von seiner ätherischen Athmosphäre, der treibenden Rhythmik und den intelligenten Melodien hinaus ins Universum auf einen anderen Planeten getragen wird. Space is the place!

Tracklist:
01 H>A>K
02 Did You See Butterflies?
03 Modern Kosmology
04 Slow Motion
05 Loops In The Secret Society
06 The Architect
07 The Lightning Back
08 Valley
09 Ravenspoint
10 I Wish

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